In diesem Sommer startete ICATCARE seine Kampagne zur Katzensicherheit „Keeping Cats Safe“.
Wir beginnen mit dem Thema Desinfektionsmittel und schauen, warum Katzen vergiftet werden und welche Zeichen einer Vergiftung der Besitzer erkennen kann.
Wichtig: Wenn Sie den Verdacht haben, Ihre Katze habe Gift aufgenommen, kontaktieren Sie auf jeden Fall Ihren Haustierarzt.
Warum sind Katzen durch giftige Substanzen stärker gefährdet als andere Tierarten?
- Sie sind sehr engagiert in ihrer Körperpflege. Häufig nehmen Sie das Gift beim Putzen ihres Felles oder ihrer Pfoten auf.
- Sie haben einen anderen Stoffwechsel als Hunde. Dabei fehlen ihnen einige Mechanismen zur Entgiftung und zur Eliminierung chemischer Substanzen aus ihrem Körper.
- Viele Katzen bewegen sich unbeobachtet draußen. D.h. im Falle einer Giftaufnahme kommen sie vielleicht Stunden später nachhause und weder der Besitzer noch der Tierarzt haben die Möglichkeit, das Gift zu identifizieren.
- Sie sind klein. Das bedeutet, dass schon eine kleine Menge einer toxischen Substanz fatale Wirkung haben kann.
Diese Unterschiede bedeuten, dass Katzen sehr viel gefährdeter sind, durch Gift zu sterben, als Hunde.
Welche Vergiftungen werden dem Tierarzt am häufigsten vorgestellt?
- Lilien
- Unbekanntes Gift (Fälle, in denen eine Vergiftung sehr wahrscheinlich ist, das Gift aber nicht identifiziert werden kann)
- Permethrin (enthalten in Anti-Flohmitteln für Hunde)
- Ethylenglycol (Frostschutzmittel)
- Benzalkonium-Chlorid oder andere Desinfektionsmittel
- Imidacloprid (Anti-Flohmittel)
- Paracetamol
- Terpentinersatz
- Moxidectin (Anti-Flohmittel)
Aus dieser Liste können wir ersehen, dass von Lilien die größte Gefahr für die Katzen ausgeht. Dieses Thema wird eingehend in einem späteren Kapitel besprochen.
Falsch angewandte Antiparasitika (Floh- und Wurmbekämpfung) können bei Katzen zu ernsthaften Erkrankungen oder sogar zum Tod führen. Dass sie mehrfach in der Liste vorkommen, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, solche Medikamente streng nach tierärztlicher Anweisung und Beipackzettel zu verwenden.
Wie erkenne ich Anzeichen für Vergiftungen bei meiner Katze?
Die Anzeichen für eine Vergiftung variieren stark, je nachdem, welches Gift die Katze aufgenommen hat. Viele Gifte verursachen Magendarmprobleme wie Erbrechen und Durchfall. Andere Gifte führen zu neurologischen Veränderungen (wie Zittern, Anfälle, Koordinationsverlust, Depression, unbegründete Aufregung, Koma), zu Atemwegsveränderungen (Husten, Niesen, erschwerte Atmung), zu Hautveränderung (Schwellungen, Juckreiz, Entzündungen), zu Leberversagen (mit Erbrechen oder Gelbsucht) oder zu Nierenversagen (mit vermehrtem Durst, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust). Manche Gifte schädigen mehrere Organe gleichzeitig und es kommt zu verschiedenen der oben aufgeführten Symptome. Wenn Sie die Sorge haben, Ihre Katze könnte ein Gift aufgenommen haben, entweder direkt oder durch die Fellpflege, zögern Sie nicht, Ihren Haustierarzt zu kontaktieren. Je früher die Katze behandelt wird, desto erfolgversprechender ist die Therapie.
Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht habe, meine Katze ist vergiftet?
Wenn Sie Ihre Katze bei der Giftaufnahme erwischen, nehmen Sie Ihr das Gift weg. Rufen Sie Ihren Tierarzt an. (Versuchen Sie nicht, Ihre Katze zum Erbrechen zu bringen. Das kann gefährlich für sie sein.) Wenn möglich, versuchen Sie Ihrem Tierarzt folgende Informationen zu geben:
- Was weckt in Ihnen den Verdacht, Ihre Katze habe Gift aufgenommen? Haben Sie die Aufnahme beobachtet? Welche Symptome gibt es?
- Wenn Sie die Giftaufnahme beobachtet haben, versuchen Sie, Ihrem Tierarzt den vollen Namen des Produktes zu sagen.
- Wann hatte die Katze Kontakt? Wie lange? Wie lang ist das her?
- Haben Sie in letzter Zeit eines der oben aufgeführten Produkte angewendet? (Antiparasitika, Desinfektionsmittel)
Wenn Sie eine Kontamination des Felles Ihrer Katze entdecken oder vermuten, rufen Sie Ihren Tierarzt an. Er wird möglicherweise dazu raten, die Katze zu scheren, denn Katzen haben die Eigenart, solange zu putzen, bis die Verunreinigung komplett aus dem Fell eliminiert ist. Damit ist sie dann aber leider in die Katze gelangt. Denken Sie daran, Handschuhe zu tragen, wenn Sie versuchen, das Fell Ihrer Katze zu reinigen. Nicht jedes Gift lässt sich mit Wasser herauswaschen. Spezielle Lösungsmittel oder eine Schur können notwendig sein.
Wie kann ich Vergiftungen bei meiner Katze vermeiden?
In den meisten Fällen nehmen Katzen Gifte im Haus oder in der häuslichen Umgebung auf. Es gibt Wege, das Heim zu einem sichereren Ort zu machen. Hier ein paar Ratschläge, die dabei helfen können:
- Halten Sie Reinigungs- und Desinfektionsmittel unter Verschluss. Sie hoch in einem Regal unterzubringen, ist nicht ausreichend, weil Katzen hochklettern und sie herunterwerfen können.
- Halten Sie Medikamente unter Verschluss.
- Folgen Sie immer den Anweisungen Ihres Tierarztes und vermeiden Sie Selbstmedikation (z.B. mit Human- oder Hundepräparaten).
- Wenn Sie Hunde im selben Haushalt mit Katzen halten, vermeiden Sie die Anwendung von permethrinhaltigen Anti-Flohmittel. Verwenden Sie katzenverträgliche Produkte auch bei Ihren Hunden oder trennen Sie Katzen und Hunde in den ersten 24 Stunden nach Anwendung.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Tiere kein Frostschutzmittel aufnehmen können. (Achtung! Katzen mögen den süßlichen Geschmack.) Wenn bei Verwendung etwas auf den Fußboden gelaufen ist, sollten Sie die Stelle gut reinigen.
- Überprüfen Sie, ob irgendwelche Pflanzen in Ihrem Haushalt und Garten giftig oder unverträglich für Katzen sind und entfernen Sie diese. Unter www.icatcare.org/advice/poisonous-plants finden Sie hierzu mehr Information.
- Vermeiden Sie Blumensträuße mit Lilien.
- Halten Sie Ihre Katzen fern von Renovierungsmaterialien wie Farben, lösungsmitteln und Holzschutzpräparaten.
Wenn Sie den Verdacht haben, Ihre Katze könne sich vergiftet haben, kontaktieren Sie sofort Ihren Haustierarzt!
Zusammenfassung
Katzen sind sehr empfindlich gegen bestimmte Chemikalien und der Kontakt bzw. die Aufnahme können ernsthafte Erkrankungen und sogar den Tod nach sich ziehen. Indem Sie Vorsorgemaßnahmen ergreifen, Gefahrenvermeidung betreiben und bei Vergiftungsverdacht sofort den Rat eines Tierarztes einholen, können Sie das Risiko für Ihre samtpfötigen Freunde minimieren.